Hochsensibilität und Fahrradfahren – Hilfe zur Selbsthilfe oder soll der Profi ran?

Zuvor war ich bereits auch bei einer tollen Therapeutin, mit der ich meine Familienthemen besprechen konnte. In wenigen Session brachte sie mich weiter – auch weil ich intensiv an meinen Themen gearbeitet habe. Das erzähle ich bewusst, weil ich möchte, dass Therapie nicht als «Stigma» angesehen wird. Du brauchst nicht «beschädigt» sein um in Therapie zu gehen. Sondern es hilft einfach, mit einem Profi mit Blick von Aussen deine Dinge zu besprechen. Du kommst einfach schneller zu einer Lösung. Sie hat mich dabei nicht auf meine Hochsensibilität gebracht, sondern das war gar nicht das Thema.

Mein Weg zum souveränen Umgang war rückblickend gesehen in verschiedene Phasen gegliedert:

Durch die Recherche im Web kam ich auch mit diversen Büchern in Kontakt und bestellt mir diese. Und las sie durch. Sie taten mir auch unglaublich gut, denn sie lieferten mir eine theoretische Grundlage und bildeten so die Basis für ein erstes Verständnis. Dank der Bücher lernte ich mich und mein Gehirn besser kennen. Ich lernte mich und meinen Körper mit seinen Sinnen besser kennen. Und mit dem steigenden Verständnis wuchs auch die Nachsicht für mich – und für die anderen Nicht-Hochsensiblen.

Oder: Erfahrungen sammeln (sich selber helfen versuchen)

Während dieser Zeit hatte ich kein Bedürfnis nach einem Coaching oder Therapie. Sondern ich wollte vor allem zuerst mal lernen. Ich wollte es zuerst mal selber schaffen. Wenigstens kleine Erfolgserlebnisse selber schaffen. 

Und mit dem Gelernten dann ausprobieren, wie ich besser mit mir umgehen wollte. 

Es ist wie das Fahrradfahren: Du siehst es an anderen, erlernst die Grundlagen – und übst dann zuerst einfach für dich. Ein Technik-Training ist dann noch völlig fehl am Platz.

Erst wenn du schon fahren kannst, merkst du vielleicht, dass gewisse Manöver dir noch schwer fallen. Das ist der Moment, an den du dich an einen Profi oder Mentor oder Coach wendest. Vorher ist es – und du ahnst es – Zeit und Geldverschwendung.

Natürlich verlierst du dabei Zeit. Aber du gewinnst etwas sehr wertvolles: Erfahrung.

Wenn du also Fahrradfahren kannst und nun ein Rennen absolvieren willst, weisst du: Du musst deine Technik überprüfen und wenn nötig massiv verbessern. Dann erst suchst du einen Profi auf, der von aussen deine Technik und dich begutachten kann. Und dir massgeschneiderte, themenspezifische Tipps geben kann. Weil du sie in der Innensicht nicht siehst, weil du noch nicht so viel Erfahrung hast wie der Profi (der schon einige Wettbewerbe absolviert hat).