Ich habe einige Artikel schon gelesen und Meinungen gehört, die in die Richtung gehen, dass hochsensible Personen zu empfindlich für eine „normale“ Beziehung seien. Zu empfindsam, zu kompliziert, zu heikel um mit einem normal sensiblen eine Partnerschaft eingehen zu können.
Ich teile diese Ansicht nicht. Eine Beziehung zu führen ist per se nicht einfach. Denn selbst bei den „normal sensiblen“ Menschen gibt es unzählige Facetten: temperamentvoll vs. ruhig, verträumt vs. Pragmatisch, kreativer vs analytischer, offener vs schüchterner… Nebst den Charaktereigenschaften kommt in einer Beziehung auch die Erziehung und die von der Familie und dem Umfeld mitgegebenen Werte: Wie wurde Respekt definiert/gezeigt? Was „macht man nicht“ und was doch? Welche Erwartungen an eine Beziehung werden gehegt? Welche Erfahrungen hat man mit früheren Partnerschaften (im positiven wie auch im negativen) gemacht?
Die Hochsensibilität kann eine Partnerschaft vielleicht noch ein bisschen anspruchsvoller gestalten, aber sie ist meiner Meinung nach selten der Grund, wenn eine hochsensible Person beziehungsunfähig ist.
Das als Einstieg.
Wie ist es nun, als hochsensible Person in einer Beziehung mit einer/m normal sensiblen Menschen zu sein?
Nun, zu einem grossen Teil wie bei anderen Paaren auch: Man lernt sich kennen, man verliebt sich, man missinterpretiert vieles, man streitet sich, man liebt sich, man versöhnt sich, man wächst im idealen Fall aneinander und miteinander.
Das Besondere an einer Partnerschaft mit einer hochsensiblen Person
Aber was ist dann besonders an einer Beziehung mit einer hochsensiblen Person? Es gibt Besonderheiten. So wie es Besonderheiten mit einem Künstler / einem Autisten / einem Musiker gibt. Die gilt es zu kennen – und dann gemeinsam mit dem Herzmensch an Lösungen zu arbeiten.
Besonderheit 1: Wir nehmen viel intensiver wahr / können weniger gut ausblenden
Wer meinem Blog schon länger folgt, weiss, dass hochsensible Personen unterschiedlich ausgeprägt sein können. Einerseits bezüglich Sinnesorgane, andererseits auch bezüglich des Innenlebens. Es gibt auch hochsensible Personen, welche nicht verträumt sind und weniger empathisch sind. Andere sind wiederum sehr empfindsam, was andere Energien angeht. Wieder andere nehmen Emotionen anderer Menschen wahr.
Konsequenz: Wir sind schneller überreizt. In stark belastenden Situationen (sehr individuell, je nach Ausprägung) kommen wir sehr schnell an unsere Grenzen und sind dann massiv überfordert – was sich dann auf verschiedene Arten äussert (Wut, Rückzug, Schmerzen,…).
Hilfe als Partner/in: Der erste Schritt ist zu wissen, dass dein Herzmensch hochsensibel ist. Besprecht, welche Situationen belastend sind. Vielleicht findet ihr im Gespräch auch heraus, welche Reize ihn/sie schnell ans Limit bringen. Wenn es geht, versucht diese Reize zu reduzieren. Wenn du merkst, dass dein Herzmensch im roten Bereich läuft: Kannst du ihn/sie aus dieser Situation entlassen? Zum Beispiel indem er/sie einen Spaziergang macht? Oder sich ins Zimmer zurückzieht? Oder…?
Als HSP: Besprich mit deinem Herzmensch deine sensorische Überreizung – und zwar mit Geduld und Wertschätzung. Behalt dir im Kopf und versuche zu verinnerlichen: Dein Herzmensch KANN dich nicht verstehen, auch wenn er es gerne würde. Es ist wie farbenblind zu sein – du kannst ihm die Farbe Rot nur erklären, doch sehen wird er sie nicht.
Erarbeite mit deinem Partner/deiner Partnerin auch „Notfalltechniken“, die ihr nutzen könnt, falls du am Limit bist. Dann entfallen nämlich unnötige Diskussionen, weil ihr nämlich in einem liebevollen, harmonischen Gespräch dieses besprochen habt. Falls du als HSP keine Notfalltechniken kennst, such dir (professionellen) Rat.
Lerne auch, rechtzeitig zu kommunizieren. Rechtzeitig heisst: Nicht erst wenn du am Limit bist, sondern wenn möglich vorher noch. Klappt nicht immer, könnte man aber trotzdem als Ziel nehmen.
Besonderheit 2: Die Gefühle übernehmen die Herrschaft über uns – wir „sind“ das Gefühl und befinden uns im Gedankenkarussell.
Nicht alle, aber viel Hochsensible haben eine so starke Gefühlswelt, dass sie von den Gefühlen übermannt werden. Die Gefühle übernehmen die Steuerung der Handlungen. Unterstützt von einem kreativen, schnell schaltenden Gehirn, haben HSP oft innert Sekunden ganze Geschichten gestrickt – im positiven wie auch im negativen. Insbesondere in Zeiten, in denen man nicht viel Zeit hat um miteinander zu reden, kann dies zu wahren „Hirngespinsten“ führen, weil der/die Partner/in nicht gegensteuern kann. Fernbeziehungen sind daher schwierig.
Konsequenz: Im Kopf eines HSP ist also ziemlich schnell ein Bild oder gar eine ganze Geschichte kreiert. Je länger das Gespräch ausbleibt, desto wilder wird die Geschichte und desto mehr Zeit hat das Gehirn, für „Beweise“ der Theorie zu suchen – und zu finden. Schliesslich ist unser aller Hirn darauf ausgelegt, Beweise für seine Thesen zu finden. Einmal zementiert, ist es für den Partner/die Partnerin sehr schwierig, dieses „Hirngespinst“ aufzulösen.
Hilfe als Partner/in: Nenn es bloss nicht Hirngespinst. Auf gar keinen Fall. Auch nicht, dass er/sie spinnt. Führe dir vor Augen, dass er/sie nur so intensive Geschichten im Kopf formt, weil du ihr/im wichtig bist. Atme durch. Zolle deinem Herzmensch dafür Wertschätzung. Und frage dann, ob dein Herzmensch nun offen und bereit ist, deinen Ausführungen zuzuhören – und die Situation vielleicht in einer anderen Perspektive zu sehen.
Als HSP: Atme durch. Sei dir bewusst, dass du sehr fantasievoll bist. Sei dir vor allem aber bewusst, dass dein Hirn nach Beweisen sucht. Und sei dir bewusst: Du könntest völlig falsch liegen – auch wenn du nun felsenfest davon überzeugt bist, Recht zu haben. Ein schwerer Schritt, auch für nicht-HSP. Aber: Wir sehen mit unseren Sinnen in diesem Moment nur einen Ausschnitt auf den „Kuchen“ namens Situation/Leben – und meinen aber, den ganzen Kuchen zu sehen.
Höre dir mit offenem Herzen und offenen Ohren deinem Partner/deiner Partnerin zu. Vielleicht ist es sogar möglich, dir vorerst kein Urteil zu bilden. Sondern das alles erst mal sacken zu lassen. Kannst du in der Zwischenzeit meditieren oder spazieren gehen? Mach etwas, das dich beruhigt. Und denke dann nochmals über den Vorfall nach – ruhig und besonnen.
Besonderheit 3: Wir glauben, immer Recht zu haben (weil wir eben viel wahrnehmen)
Weil wir oft viel wahrnehmen und damit manchmal sogar richtig liegen, bringt uns zum Schluss, dass wir mit unserem „Bauchgefühl“ „immer“ Recht haben. Dem ist aber nicht so. Fakt ist: Das Hirn versucht stets, Beweise seiner These zu finden. Wenn wir also überzeugt sind, immer Recht zu haben, wird das Hirn alle „Fehlinterpretationen“ auszublenden. Wenn du also wissen willst, wie hoch deine „Fehlerquote“ ist, notiere all deine Bauchgefühle – und kontrolliere später, ob du Recht hattest oder nicht. Mach dich auf ein paar ernüchternde Momente bereit…
Wenn eine hochsensible Person also ein „Hirngespinst“ kreiert hat, felsenfest davon überzeugt ist, Recht zu haben und im Gefühlsstrudel gefangen ist, kann es in einer Beziehung ungemütlich werden.
Konsequenz: Manche Hochsensible sind auch mit kommunikativen Fähigkeiten gesegnet – und das kann die ganze Situation für den Partner/die Partnerin noch unangenehmer machen.
Als HSP in diesem „Modus“ bist du schon sein Stunden in einer fiktiven Situation gefangen – und hast sie vorwärts und rückwärts, links und rechts, oben und unten analysiert. Du hast alle Argumente die kommen könnten, mit handfesten Gegenargumenten entkräftet.
Hilfe als Partner/in: Als Partnerin/als Partner eines HSP in dieser Situation, kannst du in einer Diskussion nur verlieren. Denn jedes Argument, das du bringst, wurde bereits in ihrem/seinem Kopf vorgebracht und mit einem Gegenargument schachmatt gesetzt. Der HSP hat einen Wissens- und Zeitvorsprung. Während du erst mal die Vorwürfe sacken lassen musst und die Infos analysieren musst, hat er/sie dies bereits schon seit längerem hinter sich. Und kontert all deine Argumente ohne mit der Wimper zu zucken.
Was kannst du da tun? Nichts, ausser genau das zu kommunizieren, was passiert: Dein Herzmensch ist offenbar von einer Idee überzeugt und ist jetzt offenbar nicht in der emotionalen Lage, um deine Seite anzuhören (z.B. Eifersucht).
Jetzt ganz wichtig: Kommunizieren, dass dir dein Partner/deine Partnerin am Herzen liegt. Und du darum das ganze in Ruhe besprechen möchtest. Ihm/ihr deine Sicht erläutern würdest, wenn er/sie emotional wieder empfänglich ist.
Wichtig: Verständnis zeigen, dass die Emotionen stark sind.
Wichtig: Falls dein/e Partner/in aber ausfällig wird: Ziehe ruhig, aber bestimmt Grenzen. Auch wenn dann der Gefühlsausbruch noch heftiger wird: Das Grenzenziehen wird als Stärke interpretiert, was dein Herzmensch letztlich aber schätzt.
Als HSP: Sei dir deiner Ausbrüche bewusst. Arbeite an ihnen. Sei es mittels Entspannungstechniken, sei es mittels Meditation oder Coaching. „Ich bin halt so“ ist für niemanden eine Legitimation andere Menschen zu verletzen – hochsensibel hin oder her. Versuche nicht nur darüber zu reden, sondern das Gelernte auch umzusetzen. Und wenn auch nur in Babyschritten.
Rette deine Beziehung
Eine Beziehung ist schön - doch wenn
- du ständig streitest
- du deine Bedürfnisse unterdrückst
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wird die Beziehung zur Belastung. Das muss nicht sein.
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Besonderheit 4: Wir fühlen tief – und können symbiotische Partnerschaften führen
Viele hochsensible Personen fühlen sehr intensiv. Und wollen diese Gefühle auch mit ihrem Herzmensch teilen. Sie wollen möglichst viel Zeit mit dem Partner/der Partnerin verbringen. Ihm/ihr alles erzählen, alles mit ihm/ihr teilen. Das kann einem schon mal die Luft abschnüren. Denn schliesslich besteht das Leben nicht nur aus Beziehung – sondern auch aus Arbeit, Hobbies, Freunden, Familie, Abhängen, TV, Spiele…
Konsequenz: Oft nehmen HSP nicht wahr, dass der/die Partnerin mehr Raum braucht. Es gibt dann mehrere Möglichkeiten: Dein Herzmensch zieht sich zurück – und das wird gleich als Liebesentzug/schwindende Liebe interpretiert. Und wir befinden uns im Gedankenkarussell (Nr. 2). Oder der/die Partner/in zieht klipp und klar Grenzen – und der HSP zieht sich schmollend/verletzt/irritiert zurück.
Hilfe als Partner/in: Auch normal sensible Menschen können sanftmütig und liebevoll sein. Bestimmt versucht jeder Partner, sensibel oder nicht, zuerst sanft sein Bedürfnis auszudrücken. Ob das dann auch „gelesen“ werden kann, ist die andere Frage. Idealerweise kommunizierst du ruhig, bestimmt und klar dein Bedürfnis nach mehr Raum. Und kommunizierst dabei gleichzeitig, dass dir dein HSP-Herzmensch am Herzen liegt.
Generell finde ich, dass in Beziehungen (HSP oder nicht), Bedürfnisse kommuniziert werden dürfen – und gleichzeitig kommuniziert werden soll, dass man den anderen schätzt. So wird klar, dass das Bedürfnis nicht am Mensch gegenüber gekoppelt ist.
Als HSP: Auch wenn es schmerzt, hör zuerst zu. Hör vor allem darauf, was das Bedürfnis deine Herzmenschen ist. Und führ dir vor Augen, dass dies nichts mit dir zu tun hat. Sondern ihr/sein Bedürfnis ist. Wie das Bedürfnis nach einer Dusche.
Natürlich gibt es noch weitere individuelle Besonderheiten, die ich in diesem Blog nicht alle abdecken kann. Dafür sind wir schlicht zu viele hochsensible Personen – zum Glück!
Literaturtipp: So führst du harmonische Beziehungen mit Hochsensiblen
Was mir aber am meisten am Herzen liegt:
Wir hochsensible Menschen sind nicht zerbrechlich, erfolglos und sozial ausgegenzt im Gegenteil. Wir können erfolgreich, sozial gut integriert und sogar emotional stabil sein.
Ich möchte dir zeigen, wie du hochsensibel und erfolgreich sein kannst. Ich zeige dir, wie du dich noch besser stabilisieren und stärken kannst. Und wie du deine Hochsensibilität für deinen Erfolg nutzen kannst.
Mein Name ist Anna Morf. Ich bin Coach (mit diversen Coaching-Ausbildungen), dipl. Gesprächstherapeutin nach INVALUATION, Yogalehrerin & Meditationsausbildnerin, in einer glücklichen Partnerschaft seit 13 Jahren - und erfolgreiche Unternehmerin.
Selber hochsensibel, möchte ich dir aufzeigen, dass du auch als hochsensible Person ein Happy Life! haben kannst.
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Kundenmeinungen
Renée W.
"Irgendwann merkte ich, dass ich zu den Hochsensiblen gehörte. Anfangs irritierte mich das, doch seit ich weiss, was dies bedeutet, gibt es keine Irritationen hierzu mehr. Das Online Basis Tool erinnert einen immer wieder daran, dass man seine Stärken auch nutzen kann und wie man diese einsetzen kann. Die einzelnen Lektionen sind super gut aufgebaut, und all die Tips lassen sich super leicht in den Alltag integrieren. Auch wenn man den einen oder anderen Tip bereits kennt, die einzelnen Lektionen durchzumachen und sich die Tips wieder mehr zu verinnerlichen, hilft ungemein."
Monika S.
"Der HSP-Basis-Kurs war sehr entspannend und einfühlsam und hat mir geholfen, mich ein bisschen besser kennenzulernen. Die Tipps waren sehr hilfreich und ich werde auf diesem Weg weitergehen. Danke für Deine Unterstützung, Anna!"
Eine weitere zufriedene Kundin meint:
„Danke für diese tolle Gelegenheit, mich besser kennenzulernen und die grossartige Möglichkeit, sich dabei auszutauschen. Endlich das Gefühl loszuwerden, dass etwas nicht stimmt.“