Letzthin hab ich einen inspirierenden Post auf Instagram gesehen. Ein untypischer Psychologie-Post (er ist oft in schrillen Kleidern auf der Bühne) um das Thema Liebe und Beziehungen.
Der Richtige / die Richtige?
Oft sind wir auf der Suche nach dem oder der Richtigen. Und nicht selten verzweifeln wir. Weil es nicht klappen will. Weil uns jemand «ghosted» oder «breadcrumbed». Neue Wörter, aber ganz ehrlich: Das gab’s auch schon vor 20 Jahren – ich spreche dabei aus Erfahrung.
Zurück zum Psychologie-Post auf Instagram. Und zwar hat er eine ganz neue Perspektive in der Partnersuche reingebracht. Normalerweise suchen wir nach dem perfekten Gegenstück. Ein Gegenstück, das uns in seiner Perfektion vervollständigen kann. Ein Gegenstück, dass uns ergänzt – so wie es jetzt ist.
Oder eher "Player 2" im Game "Leben"?
Er hingegen meinte: Wenn du deine/n Lebenspartner/in fürs Leben suchst, suche dir einen Player 2 für das «Game» namens «Leben».
Das Leben ist wie Fortnite ein Game. Und wie bei Fortnite willst du deine Mission erfüllen, möglichst viel dabei gewinnen, maximal Spass haben und ein Level weiterkommen.
Und wie bei Fortnite ist es so:
Wenn du gerade erst startest, wirst du unglaublich viele Fehler machen.
Du verpasst beim Fallschirmsprung (1. Date!) die Insel (Date wird ein Desaster) und landest im Meer. Game over.
Oder du wirst mitten im Game eliminiert – alle Leben ausgelöscht. Game over. Im Beziehungen beginnst du also festzustellen, was verletzt – bis hin zum Beziehungsabbruch.
Dann merkst du, es gibt ein «Medi-Kit», welches deine schweren Verletzungen heilt. Und das du auch anderen geben kannst, wenn sie verletzt sind. In Beziehungen ist das der Moment, wo du realisierst, dass gewisse Handlungen dazu führen, dass man dir vergibt.
Wenn du genug oft spielst, wirst du bei Fortnite immer besser. Das bedeutet, du merkst, welche Tools dir helfen nicht eliminiert zu werden. Und du lernst, welche Situationen eher gefährlich sind. Und du lernst, stabile Häuser zu bauen.
Dasselbe gilt für die Beziehungen: Du merkst, welche Handlungen zerstörerisch sind. Du merkst, welche Handlungen für eine Beziehung förderlich sind. Du lernst, stabile Beziehungen zu führen. Du lernst über Probleme zu reden, über Gefühle zu reden, miteinander zu kommunizieren. Und doch fehlt da noch was…
Bei Fortnite lernst du, dass du mit dem richtigen Team richtig gut weit kommen kannst. Nicht weil sie perfekt sind, sondern weil sie auch über Skills verfügen, die deine ergänzen. Doch jedes Level bietet ja andere Herausforderungen, weil sonst würde es ja keine weiteren Levels geben. Das ist überhaupt das Ziel des Spiels.
Was macht deinen perfekten Player 2 aus?
Und dasselbe gilt für Beziehungen: Dein perfekter Player 2 bietet dir im Hier und Heute die perfekten Skills um dieses Level zu absolvieren und dich zu ergänzen (und zwar mit den Kriterien die dir wichtig sind).
Ein perfekter Player 2 bietet aber noch mehr:
Bereitschaft
Um wirklich alle Levels zu absolvieren ist es wichtig, dass der perfekte Player 2 auch die Bereitschaft hat, mit dir das Game zu Ende zu spielen.
Flexibilität
Dein perfekter Player 2 ist auch flexibel genug, um sich auf die verändernden Levels mit dir einzustellen. Level 1 ist ganz anders als Level 20. Der Beginn der Beziehung trägt andere Herausforderungen als wenn die Kinder ausziehen.
Kommunikation
Dein perfekter Player 2 mag dich vielleicht blind verstehen, aber ihr habt gelernt, auf eine Weise miteinander zu kommunizieren, die förderlich ist:
- Ihr fühlt euch wertgeschätzt.
- Ihr fühlt euch gehört und gesehen.
- Ihr haltet euch an vereinbarte Regeln.
Vielleicht hast du ja noch weitere Anforderungen an deinen perfekten Player 2. Und das darfst du auch. Ich persönlich finde es erfrischend und inspirierend, den Partner/die Partnerin nicht mehr als perfektes Gegenstück zu sehen. Sondern als unperfektes Gegenstück, das dich «in the long run» das Game gewinnen lässt – und dabei haben wir gemeinsam maximalen Spass.